FAQ / Häufig gestellte Fragen

Die Ausstattung der Schulen und das Online-Fortbildungsformat

Um welches Modell handelt es sich bei den gelieferten Reanimationspuppen?

Bei den Reanimationspuppen handelt es sich um das Modell „Practiman Basic“. Das Modell ist praxisbewährt und eignet sich durch die einfache Handhabung sehr gut für den Einsatz in Schulen. Grundsätzlich ist die Puppe auch für eine Beatmung nutzbar, laut Empfehlung der Deutschen Herzstiftung und der Björn Steiger Stiftung ist die Atemspende durch Laien bei einer Reanimation nicht erforderlich. Die Herzdruckmassage ist die zentrale Maßnahme, um im Notfall Leben zu retten. Gerade untrainierte Laien scheuen sich oft vor der Beatmung, sodass diese Verunsicherung dazu führen kann, dass aus Angst, etwas falsch zu machen, nichts unternommen wird. Außerdem besteht die Gefahr, dass eine Beatmung durch Laien zu Unterbrechungen bei der Reanimation führt. Die Konzentration auf die Herzdruckmassage stellt eine einfache und wirkungsvolle Maßnahme dar, die dazu beiträgt, dass mehr Menschen Wiederbelebungsmaßnahmen durchführen.

Wie werden die Puppen gereinigt und wie werden die Instandhaltung bzw. Hygieneartikel zur Desinfektion der Puppen finanziert?

Die Reanimationspuppen kommen in den ersten beiden Modulen (gem. KMBek „Ausbildung von Schülerinnen und Schülern in Erster Hilfe“ vom 23. Juni 2019) zum Einsatz. Hier findet keine Übung zur Atemspende statt, daher sind keine besonderen Hygieneartikel erforderlich. Zur Reinigung der Reanimationspuppen genügt eine milde Seifenlauge. Hinsichtlich des für das dritte Modul (Jgst. 11/12 inklusive AED und Atemspende) benötigten Materials wird die Zusammenarbeit mit einer ermächtigten Stelle empfohlen.

Reicht ein Online-Fortbildungsformat für die Ausbildung der Lehrkräfte aus?

Gemäß KMBek „Ausbildung von Schülerinnen und Schülern in Erster Hilfe“ vom 23. Juni 2019 soll die Unterweisung und Übung der Wiederbelebung von Lehrkräften durchgeführt werden, die entweder selbst den Lehrschein Erste Hilfe haben oder von einer Person mit Lehrschein hierfür fortgebildet wurden. Die Präsenzfortbildungen sind über das bayerische Lehrerfortbildungssystem buchbar. Das Online-Format bietet zudem die Möglichkeit das Gelernte von Zeit zu Zeit aufzufrischen.

An wen kann ich mich bei medizinischen Fachfragen richten?

Medizinische Fachfragen können jederzeit über die Kontaktseite an Expertinnen und Experten der Deutschen Herzstiftung gestellt werden. Darüber hinaus bietet die Deutsche Herzstiftung in regelmäßigen Abständen themenbezogene Online-Sprechstunden an. Die entsprechenden Termine sowie die Adresse des Funktionspostfachs finden Sie auf dieser Seite unter „Medizinische Sprechstunde“.

Wiederbelebungstraining an Schulen in Bayern

Welche Qualifikationen benötige ich für die Durchführung der Module zur Wiederbelebung?

Sie benötigen entweder:

  • einen gültigen Lehrschein Erste Hilfe, gemäß DGUV Grundsatz 304-001.
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  • oder eine ca. halbtägige Fortbildung zur Durchführung der Module, die von schulinternen oder externen Anbietern mit entsprechender fachlicher Qualifikation angeboten wird.
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Lehrkräfte, die die Module zur Wiederbelebung durchführen, sollen ihre Erste-Hilfe Kenntnisse regelmäßig auffrischen (z. B. im Rahmen der EH-Kurse für Lehrkräfte)
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Zusätzlich haben Sie unter www.wiederbelebung-in-schulen.de die Möglichkeit, Ihre Kenntnisse jederzeit aufzufrischen.

Wer darf die Module zur Wiederbelebung mit den Schülerinnen und Schülern durchführen?

Grundsätzlich jede Lehrkraft – sofern sie die nötige Qualifikation (s. o.) besitzt. Mit Zustimmung der Schulleitung können auch erfahrene Schulsanitäterinnen und -sanitäter oder geschulte Schülerinnen und Schüler aus AGs oder P-Seminaren etc. im Rahmen der peer-to-peer-education mit eingebunden werden.

Kann ich für die Durchführung der Module externe Fachkräfte hinzuziehen?

Die Schulung der Wiederbelebungsmaßnahmen soll grundsätzlich von Lehrkräften der jeweiligen Schule selbst durchgeführt werden. Eine Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen oder anderen ermächtigten Stelle ist möglich – insbesondere für parallele Fortbildungen mehrerer Klassen oder Aktionstage.
Die Kostenübernahme muss vor der Erteilung des Auftrags mit der Schulleitung abgeklärt werden.

Welche Module sind im Curriculum vorgesehen, welche Inhalte decken sie ab?

Das Curriculum besteht aus drei aufeinander aufbauenden Modulen:

  • Modul 1: Notruf (112) + Herzdruckmassage
    Vitalzeichenkontrolle (Überprüfen von Bewusstsein und Atmung); bei fehlenden Vitalzeichen Absetzen des Notrufs, Herzdruckmassage
  • Modul 2: Seitenlage + Atemkontrolle
    Bei fehlendem Bewusstsein und vorhandener Atmung korrekte Lagerung einer bewusstlosen Person in der stabilen Seitenlage, kontinuierliche Überprüfung der Atmung; bei Aussetzen der Atmung Durchführung der Herzdruckmassage.
  • Modul 3: Automatisierter Externer Defibrillator (AED) + Herz-Lungen-Wiederbelebung
    Anwendung eines AEDs und Integration in die Wiederbelebungsmaßnahmen inklusive Beatmung.

Wie häufig und in welchem Umfang soll das Training stattfinden?

Das Training soll regelmäßig ab der Jahrgangsstufe 7 mit zunehmender Komplexität durchgeführt werden – mindestens im zweijährigen Turnus. Die Wiederholung dient dem Kompetenzaufbau und dem Erwerb von Handlungssicherheit.

Wie kann das Training nachhaltig in den Schulalltag integriert werden?

Die Durchführung der Module soll je nach Schulart und den jeweiligen schulischen Gegebenheiten in regulären Unterrichtsstunden (Lehrplanbezüge in Fächern wie Biologie oder Sport können genutzt werden), Vertretungsstunden, an Projekttagen auch in der Projektwoche der Alltagskompetenz, oder im Rahmen von Schullandheimaufenthalten erfolgen. Auf diese Weise ist die größtmögliche Flexibilität gewährleistet. Es sollen aber für die Durchführung Doppelstunden eingeplant werden.

Für einen reibungslosen Ablauf und die Qualitätssicherung sind die Zuständigkeiten im Kollegium (Instruktoren, Organisation, Koordination, Materialbeschaffung und Wartung) klar festzulegen. Die Zusammenarbeit mit dem Schulsanitätsdienst kann ebenfalls zur Nachhaltigkeit beitragen.

Wie sind die einzelnen Module didaktisch aufgebaut?

Jedes Modul enthält:

  • Kompetenzerwartungen: Klare Definition der angestrebten Kompetenzen.
  • Methodische Hinweise: Empfehlungen zur Durchführung, z. B. Gruppenarbeit oder Rollenspiele.
  • Materiallisten: Auflistung benötigter Materialien, wie z. B. Übungspuppen oder AED-Trainingsgeräte.
  • Kompetenzorientierte Arbeitsaufträge zur Vertiefung des Gelernten
  • Medien und Unterstützungsmaterialien

Wo finde ich die Module und weitere Materialien?

Die Module und weitere Materialien sind auf der Website des Seminar Bayern VSE unter dem Bereich Erste Hilfe verfügbar:

Wer trägt die Kosten für Materialien?

Die Kosten für die benötigten Materialien trägt der Schulaufwandsträger.

Muss das Training dokumentiert werden?

Die KMBek enthält keine formale Pflicht oder spezifischen Vorgaben zur Dokumentation des Wiederbelebungstrainings. Es wird jedoch empfohlen, das Training z. B. im Klassenbuch, in einer Teilnehmerliste oder einem schulinternen Dokumentationssystem zu vermerken, um die regelmäßige Durchführung nachweisen zu können.

Auf welche häufig gemachten Fehler ist bei der Herzdruckmassage zu achten und wie können sie korrigiert werden?

Falscher Druckbereich

Korrektur: Handballen auf der Mitte des Brustbeins auflegen

Schülerin/Schüler kniet zu weit entfernt von der Puppe und drückt schräg

Korrektur: näher an das Phantom heranrücken und senkrecht von oben drücken. Schultern, Ellenbogen und Handgelenke sollen dabei eine Linie bilden.

Arme sind beim Drücken nicht durchgestreckt

Korrektur: Arme durchstrecken

Drücken durch Beugen und Strecken der Arme

Korrektur: Druck auf den Brustkorb durch Kippbewegungen des Beckens mit dem gesamten Gewicht des Oberkörpers ausüben

Druckbereich wird nicht entlastet

Korrektur: Schülerinnen und Schüler anweisen, den Brustkorb bei stetigem Kontakt zum Druckbereich vollständig zu entlasten, damit sich die Herzkammern mit Blut füllen können.

Drucktiefe zu gering oder zu groß

Korrektur: Schülerinnen und Schüler anweisen tiefer oder weniger tief zu drücken

Frequenz zu langsam oder zu schnell

Korrektur: Takt vorgeben (z. B. mittels Metronom) oder geeignete Musikstücke im Hintergrund abspielen